Into the unknown…

Es war wieder Zeit für ein Abenteuer in den Bergen. Meine Freunde Dani und Hannes begleiteten mich und so ging es ins tief verschneite Lesachtal. Ich war noch nie im Winter dort und so machte ich mich schlau über die Winterraum-Übernachtungsmöglichkeiten. Meine Auswahl fiel auf das Mitterkarbiwak. Eine kleine, feine Alpenvereinshütte (nicht bewirtschaftet) mit 6 Schlafplätzen und keiner Kochgelegenheit, gelegen im Raabachtal. Die Tour auf die Steinkarspitze wäre natürlich mit 1300 hm auch an einem Tag machbar, doch warum auf den Berg eilen?
Lieber schweres Gepäck am Rücken schleppen (Kocher, alles an Essen, Daunenschlafsack, etc), a bisl frieren und das Abenteuer auf zwei Tage ausweiten…

Gesagt, getan. Wir starten in Untertilliach, wo wir das Auto bei einem Bauern dankenswerterweise abstellen dürfen und los geht’s. Natürlich liegen wir nicht mehr im Zeitplan (zu lange herumgetrödelt, Dani’s LVS Gerät geht nicht, muss wieder zurück zum Auto wo ich gottseidank ein Ersatzgerät habe), aber bis Eintritt der Dunkelheit sollten wir unser Ziel erreicht haben.

Es ist ein wenig begangenes Tal, nur selten verirrt sich jemand hier hoch. Wohl auch deshalb weil es ein großes Einzugsgebiet hat und wenn Lawinen den Berg herunter donnern, dann hast du einfach keine Chance. Wir haben an diesem Tag Lawinenwarnstufe 2. Tief verschneit präsentiert sich die Gegend. Einfach schön! Am Talschluss lassen sich gut alte Lawinen erkennen, doch bereitet mir dies kein Kopfzerbrechen. Anders geht es Dani, die an beiden Tagen kein gutes Gefühl hat, vielleicht gerade aus dem Grund weil sie diese Tour nicht kennt, keine Erfahrungswerte in dieser Gegend hat? Zwar teilt sie mir ihre Bedenken mit, jedoch kann ich sie mit meinen Argumenten überzeugen… Durch das viele draußen am Berg unterwegs sein habe ich ein gutes Gespür für den Schnee entwickelt. Klar ist jedoch, dass du niemals die 100%ige Garantie hast, dass nichts passieren wird. Das ist das Los wenn man sich in der Natur bewegt…

Hannes spurt über den letzten Hang bevor wir das Mitterkarbiwak kurz vor Dunkelheit erreichen. Nun heißt es zuerst die Tür ausschaufeln, damit wir hinein kommen in die gute Stube.

Drinnen ist es nicht viel wärmer, aber zumindest windgeschützt. Wir machen es uns gemütlich (sofern das eben geht), wickeln uns in Decken ein, essen die super Jause von Dani’s Mum und kochen mit dem Jetboil heisses Wasser auf. Für solche Tage haben sich die Knorr Pasteria Nudeln bewährt, doch hab ich es mit dem heißen Wasser zu gut gemeint und so gibt es nach 10 Minuten keine Pasta al dente, sondern knackig, harte Pasta. Aber egal, Hauptsache was warmes 🙂

k-f (27 von 114)

Da es recht kalt ist, ziehen wir uns bald in unsere Daunenschlafsäcke zurück und gehen bald schlafen. Nix mit Kartenspielen heute, zu kalt. Draußen bläst der Wind was mich nachdenklich stimmt, doch ohne mir ein Bild über die Gegebenheiten vor der Hütte zu machen, bringt es nichts, sich den Kopf zu zerbrechen…

Neuer Tag, neues Glück. Ein strahlender Tag, der Wind hat zwar nicht nachgelassen, doch wir entscheiden uns weiter Richtung Mitterkar zu marschieren. Dort ist es recht okay vom Wind und so geht es weiter über eine 35-40 Grad steile Rinne. Ich spure, da es mir wichtig ist, dass ich einen Überblick habe, wie die Schneeverhältnisse sind. Es wechselt zwischen Triebschnee, Harschdeckel, Pulver…

Wir befinden uns im Steinkar, vor uns erhebt sich ein unglaubliches Panorama an fahrbaren Rinnen, wäre da nicht der Wind drinnen gewesen. Little Alaska in den heimischen Bergen… Man muss nur suchen, fündig wird man auf alle Fälle!

Die Gegend ist wirklich beeindruckend, keine Menschenseele unterwegs. Der letzte Anstieg bis zum Walischen Kar auf 2401m erweist sich trotz hartem Harschdeckel als gut gehbar und das Panorama oben ist einfach herrlich! Lange verweilen wir nicht, denn der Wind ist hier nicht gnädig, Dani und Hannes wollen wieder hinunter… Die Steinkarspitze bleibt aus, das nächste Mal dann…

Dani und Hannes wählen zur Abfahrt den Aufstiegsweg, ich wiederum suche eine neue Abfahrtsvariante. Es liegt in meiner Natur dass ich mir bereits während des Aufstiegs Gedanken zur Abfahrt mache. Das hat so die Spezies Freerider oder wie auch immer man sie nennen möchten an sich :-)…
Meine Powdernase behält Recht und trotz schwerem Gepäck am Rücken rausche ich den ersten Hang hinunter.

Auch übers Mitterkar und den letzten Hang ab Mitterkarhütte haben wir teils feinsten Powder, perfekt!

Angekommen im Talschluss heißt es nun über den Forstweg entlang wieder retour und ein Teilstück durchs Winterwonderland schieben…

Zruck beim Auto und Einkehr bei Dani’s Eltern im Forellenhof in Tassenbach. Feinstes Gulasch mit Polenta gibt’s, herrlich! Danke!
Super woars!