“Mit der Mel erlebt man immer ein Abenteuer”… Wie Recht sie haben die Mädels 😉 Gemeinsam mit Astrid und Linda starte ich Mittwoch Nachmittag wieder mal in Richtung Mieminger Kette. Da Linda noch eine Besprechung mit ihrem Prof hatte, verschiebt sich die Abfahrt von Ibk nach hinten. Auf der Hinfahrt nach Ehrwald bleiben wir in Biberwier stehen und begutachten unser Ziel für morgen. Die Schwärzrinne. Sieht gut aus, oder?

Hundertprozent sicher bin ich nicht, ob sie durchgehend nach dem Abseiler befahrbar ist, aber wir hätten ja sonst ein Seil dabei… Also los geht’s… Es wird halb vier bis wir von der Bergstation der Ehrwalder Almbahn mit den Fellen losmarschieren…
Es ist ein schöner Kontrast, dieses winterliches Ambiente, denn in Innsbruck herrscht bereits Frühling…

Zwei ältere Damen kommen uns am Winterwanderweg entgegen und fragen uns erstaunt, wo wir denn um diese Uhrzeit noch hinwollen. Der Klassiker: “Aufpassen Mädels, es ist gefährlich da draussen, bla, bla, bla”… Aber sie meinen es nur gut. Ein reines Frauenteam ist immer noch die Ausnahme und erregt Aufsehen. Auch gut.


Unglaubliche Ruhe hier hinten. Seebenalm, Seebensee. Keine Menschenseele, wir ganz allein. Der Wind pfeift über unseren Köpfen, so langsam beginnt es zu Dämmern. In der Ferne sehen wir unser Ziel. Die Coburger Hütte. Über den Sommerweg erreichen wir knapp vor Anbruch der Dunkelheit den Winterraum der Coburger Hütte.
Es dauert bis der Ofen warm wird, doch dies tut der Stimmung keinen Abbruch. Keine Hektik, keine Eile, so lässt es sich leben…


Draußen pfeift der Wind, doch in der Nacht klart es auf und am frühen morgen ist es gottseidank windstill…
Mit einem kräftigen Frühstück (Spaghettinudeln und Brot mit Snickers – danke Anna…) starten wir in den neuen Tag…
Den Plan über die Drachenscharte ins Schwärzkar aufzusteigen und abzufahren verwerfen wir. Es erscheint uns besser kurz abzufahren und direkt ins Schwärzkar aufzusteigen. Schließlich muss Astrid um 17 Uhr beim Orthopäden sein, da ist es uns doch lieber die Marienbergscharte Nord anzuvisieren. Das Spuren ist anstrengend, aber bei diesem Wetter ist es ein Privileg hier zu sein. Der Schnee präsentiert sich wechselhaft. Von leicht bis stark windverfrachtet ist alles dabei.


Von der Marienbergscharte hatte sich vor ein paar Tagen ein kleineres Schneebrett gelöst, somit ist der Trittschnee recht hart und erleichtert das Stapfen im Schnee. Linda spurt ab Hälfte der Rinne.

Knapp unterhalb der Scharte (ca 5 m) entscheiden wir die Skier anzuschnallen und über die Rinne abzufahren. Linda hatte beim Spuren große Schneeschollen abgetreten und das Fortankommen erwies sich als schwierig. Natürlich hätten wir alle gerne von oben das Panorama genossen, aber es ist besser so.


Da ich den zeitlichen Termin von Astrid im Hinterkopf habe, fahren wir ab Richtung Schwärzkar und steigen die ca 100 hm zur Schwärzscharte hinauf. Als wir nochmals Richtung Marienberscharte blicken, sehen wir zwei Männer, die wohl dasselbe Ziel haben. Na ja liebe Männer, Pech gehabt, wir waren schneller 😉 Frauenpower, yeah!
Nun der spannende Teil. Wir befinden uns auf den Spuren von Reini Scherer. Seines Zeichens fast schon eine Kletter-, und Steilwandskifahrerlegende. Ohne ihn wäre diese schöne Rinne nicht zugänglich. Zumindest nicht von oben. Er hat eine Abseilstelle von 2x 30m eingerichtet. Die hohen Felswände links und rechts haben Dolomitenstyle. Sehr cool, wahnsinnig schön….



Mit Skiern am Rücken und Skischuhen ist es immer wieder gewöhnungsbedürftig abzuseilen, doch wir kommen gut voran. An der 2. Abseilstelle ist der Fels zum stehen brüchig, aber geht scho. Linda zuerst, Astrid hinterher, ich als Letzte. Das Seil hat nicht ganz bis in die Rinne gereicht, doch es gibt nochmals einen Absteilstand, die letzten 3m wird auch nochmal abgeseilt… Nun haben wir wieder Schnee unter den Beinen, ich fahre als Erste in die 600m lange Rinne ein.

Der Schnee ist wechselhaft. Teils lässiger Powder, dann wieder ein Harschdeckel. Die Oberschenkel brennen, an sicheren Haltepunkten warten wir zusammen.

Gut dass wir doch einige Zeit vor den Männern unterwegs waren, denn von oben löst sich doch einiges an Schnee. Wenn die wüssten, dass ihnen drei Mädels die first Line geklaut haben… 😉

Wir tauchen ein in die Nebelsuppe, fahren über die Skipiste nach Biberwier ab und wie es der Zufall will, erreichen wir genau den Skibus, mit dem wir wieder zurück zum Ausgangsort der Talstation der Ehrwalder Almbahn gelangen… Die akademische Viertelstunde haben wir ausgereizt, jedoch schafft es Astrid doch noch fast rechtzeitig zum Doc in Ibk…
Fazit dieses Abenteuers: MEGA woars! Danke Astrid und Linda fürs dabei sein 🙂
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