Tiroldurchquerung

Von Hintertux ins Schmirntal – Stubai – Ötztal – Pitztal – Kaunertal mit Öffis, Liften, mit Ski und zu Fuß… Eine interessante Durchquerung durchs eigene Land mit vielen netten Bekanntschaften along the way…

Zur Vorgeschichte: Lea Hartl kontaktiert mich, ob ich interessiert sei, gemeinsam mit ihr, einem Redakteur und Fotografen fürs Tirol Magazin diese Tiroldurchquerung zu machen. Ja logisch bin ich dabei… Doch leider ist sie dann nicht dabei, dafür kommt Teresa, eine meiner best Friends mit…

Freitag 21. April, Tag 1

6 Uhr Tagwache – zwei Stunden unterrichten im Pitztal – dann retour nach Ibk – Teresa abholen – mit dem Auto nach Jenbach… Dort treffen wir auf Oli und Frank, mit ihnen beiden geht es nach Hintertux. Gegen Mittags sind wir am Berg, ein kühler Wind pfeift oben am Gletscher… Den ursprünglichen Plan über den Grat zum Kleinen Kaserer zu klettern müssen wir verwerfen. Wir sind mit möglichst leichtem Gepäck unterwegs, Steigeisen und Pickel wurden zu Hause gelassen, ohne diese Hilfsmittel erscheint mir dieses Unterfangen zu gefährlich… Natürlich hätten wir es probieren und umdrehen können, aber letztendlich entscheiden wir uns für die sinnvollere Variante, denn wir wissen ja nicht ob/wieviel Schnee in der Nordseite liegt…

Ohne irgendwelche Höhenmeter meistern zu müssen fahren wir über die Höllscharte in herrlichem Pulverschnee ab, gönnen uns wenig später an einem sonnigen Platzerl eine zünftige Jause. Oli hat sogar Whisky im Gepäck…

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Gut dass es Tage zuvor noch geschneit hat. Somit können wir recht weit bis Richtung Toldern auf der Forststrasse fahren – Steinkontakt inklusive… Lässt sich leider nicht vermeiden…

Mit dem Taxi geht es weiter bis nach Schönberg. Auf unserer kleinen Reise erzählt uns der einheimische Taxifahrer allerhand interessante Details zum Bau des Brenner Basistunnels… Spannende Fahrt…

Von Schönberg geht es mit dem Bus weiter nach Neustift. Unsere Endstation für heute. Irgendwie lustig im eigenen Land Tourist zu sein… Zufällig treffe ich in Neustift Andre Schönherr und seine Freundin. Sie erzählen mir, dass sie bald nach Nepal reisen werden. Schön! Zwar hat er keinen Nächtigungstipp für uns, aber Oli findet währenddessen eine nette Frühstückspension im Zentrum. Sportpension Elisabeth um genauer zu sein. Sehr zu empfehlen! Wir haben uns sehr wohl dort gefühlt!

Beim Hoferwirt gibt es beste, traditionelle österreichische Küche, auch sehr zu empfehlen! Wir sind auf einer kulinarischen Reise… 😉

 

Samstag 22. April, Tag 2

Nach einem exzellenten Frühstück in der Sportpension Elisabeth, starten wir mit dem ersten Skibus zum Stubaier Gletscher. Blöderweise hat Frank, unser splitboardender Fotograf, seine Stöcke im Bus vergessen. Na ja, dann müssen halt Neue her… Wieder heißt es am Berg umdisponieren, da wir uns den Verhältnissen anpassen müssen. Somit fahren wir die einfachste Variante, über den Windach Ferner ab. Die Schneeverhältnisse sind überraschend gut, oben pulvrig, dann übergehend in einen tragenden Harschdeckel, der zumindest mich und Teresa trägt… Oli hat es da schon schwerer…

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Auf der Südseite hat es natürlich nicht so viel Schnee. Ab einer Höhe von 2500m heißt es Ski auf den Rücken und zu Fuß den Berg hinunter…

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Hinaus über das Windachtal, das schwere Gepäck macht zu schaffen, doch kurz vor Sölden werden wir belohnt – wir dürfen wieder mit dem Taxi fahren… Bis zur Gaislachkogelbahn, dann gondeln wir hoch bis zum Rettenbachjoch…

Es erwartet uns wieder eine traumhafte Powderabfahrt zum Karlesferner…

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Anstatt über den Notweg zu fahren, steigen wir nochmals kurz auf und fahren eine andere Variante ab, die ich mittlerweile schon öfters gefahren bin… Insider…

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Obwohl es schon spät am Nachmittag ist, werden wir nochmals mit sehr guten Bedingungen belohnt… Die Zeit läuft trotzdem mit und trotz aller Eile über den aperen Notweg hinaus, wir bleiben in Mandarfen hängen. Zwar würden wir noch die letzte Bahn schaffen, jedoch sind im Skigebiet bereits alle Lifte geschlossen. Der Aufstieg über die Piste bis zum Mittelbergjoch und dann weiter bis zum Taschachhaus… Bleibt für morgen 😉

Wir checken im Hotel Zirbenhof ein. Eine gute, warme Stube ist halt einfach was Schönes! Die Seniorchefin zeigt uns Bilder ihrer kürzlichen Reise nach Jordanien. Im gesamten Haus zieren gemalte Bilder von ihr die Wände… Abendessen, eine Dusche und ab ins Bett…

 

Sonntag 23. April, Tag 3

Der Wetterbericht hatte Recht. Nur zögerlich reißt es auf. Der Gletscher ist noch nebelverhangen. Somit haben wir keine Eile. Während Teresa und ich noch den Skibus schaffen, hält der Busfahrer nichts von Warten und fährt eine halbe Minute vor Erreichen von Oli und Frank auf und davon… Somit haben wir an der Talstation genügend Zeit zum Warten… Ich treffe Mario Zott, Bergführer und Alpenvereinsmitarbeiter mit einer Skitourengruppe – ach wie nett…

Auch Oli und Frank sind nun an der Talstation angekommen und es geht ab Richtung Gletscher. Wir fahren zum Mittelbergjoch und leider hängt immer noch Nebel am Gletscher. Meine Gebietskenntnis über den Taschachferner ist nicht aktuell, ich weiß nicht wo die Spalten offen sind, doch finden wir trotz Nebel gut über den Gletscher hinab… Gut dass ich die Führung übernommen habe und dass auch alte Spuren erkennbar sind…

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Bei erreichen des Taschachfernerhauses strahlt die Sonne wieder um die Wette, der Himmel ist blau, die Aussicht grandios…

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Unser nächstes Ziel ist das Wannetjoch. Teresa und ich wechseln uns mit der Spurarbeit ab. Die Männer hängen etwas abgeschwächt hinter uns her…

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Angekommen am Wannetjoch bläst uns ein kräftiger Wind entgegen. Lange verweilen wir nicht, es geht weiter mit der Abfahrt über den Wannetferner. Glücklicherweise liegt in unserer Verbindungs-Rinne zum Kaunertal noch genügend Schnee und wir sind froh und dankbar, als wir müde und zufrieden die Kaunertaler Passstrasse erreichen. Oli und Frank möchten die geplante Durchquerung bis zum Reschensee fertig machen, also hängen sie noch einen Tag dran.

Wir hätten es an diesem Tag nicht mehr hoch zum Kaunertaler Gletscher geschafft und es wäre sinnlos gewesen, am späten Nachmittag noch nach Melag abzufahren…

Es wird ein kurzes Verabschieden mit den Beiden, denn Teresa hat uns per Anhalter ausgerechnet den Oberländer Freestylebus an Land gezogen. Sie haben noch Platz für uns zwei Mädels und nehmen uns netterweise mit! Mit Coach Giggo und ein paar pubertierenden Teenagern geht es im Bus um zentrale Themen wie “erster Kuss”, usw… Eine lustige, rasante Fahrt bis zum Bahnhof Landeck. Von dort verabschieden wir uns wieder und es geht mit dem Zug weiter nach Innsbruck und dann weiter zum Auto nach Jenbach…

Fast ausgehungert und zu müde selber etwas zu kochen, landen wir um 19.30 Uhr in der “Wilderin”. Während sich Teresa Suppe und ein riesiges Steak gönnt, gibt es bei mir Vorspeisenknödel und Risotto… Erstaunt über unseren großen Hunger, fragen die Besitzer des Hauses zweimal nach, ob wir richtig bestellt haben 😉

Und so endet eine spannende Tour mit wieder viel Erlebtem…

Danke an Teresa, Oli und Frank – scheeeee woars!