Es ist schon eine ziemliche Weile her, trotzdem erinnere ich mich noch bestens an unser kleines Skiabenteuer zum Ende der Saison in den Schweizer Bergen…
Und wie so oft kam es anders als geplant. Denn der Plan war, gemeinsam mit Liz und Flo ins Wallis zu fahren und dort Lenzspitze und Hohberghorn zu besteigen und zu befahren. Das war bis 21.30 Uhr am vorigen Abend der Plan. Bis wir von der Hüttenchefin der Mischabelhütte ein Foto der blanken Lenzspitze bekamen… Also ein No-go und somit musste ein neuer Plan her… Für mich war es nicht so tragisch, schließlich durfte ich vor ein paar Jahren die Lenzspitze mit Skiern befahren…
Plan B reifte innerhalb des nächsten Vormittages. Nach intensiven Recherchen im Web wurden wir fündig und einigten uns auf die Südwestflanke des Piz Linard… Die Verhältnisse sollten laut Bildern einigermaßen passen…
Gemeinsam mit Liz und Flo ging es somit Ende Mai noch einmal in den Schnee. Fahrt nach Lavin und von dort aus dann weiter mit dem Bike und Skiern… Flo und Liz machten sich ohne Fahrrad auf den Weg, ich wollte nicht darauf verzichten, denn jeder Höhenmeter bergab am Rad ist einfach wertvoll und Knie schonend… Doch egal welche Variante man bergauf wählt, anstrengend ist beides 😉
Nach ca. 2,5 h Aufstieg erreichen wir die Cabana dal Linard. Wir sind nicht allein in der Idylle, sondern dürfen uns mit einem einheimisches Bergführerpaar austauschen und unterhalten. Sie haben bereits eingeheizt, eine Suppe gekocht, es ist wohlig warm in der guten Stube…
Der nächste Tag beginnt früh. Um 4 Uhr Tagwache, gegen 5 Uhr verlassen wir die Hütte und können schon bald mit Skiern auf durchgehender Schneedecke weitermarschieren. Von der Ferne sieht das dünne Schneeband, das wir befahren wollen fast unfahrbar aus. Doch je näher wir der Südflanke kommen, desto fahrbarer wird das Ganze…
Der Aufstieg verläuft gut. Bald werden die Ski gegen Steigeisen getauscht. Zwar erscheint die Abfahrt aus jetziger Sicht nicht mega attraktiv, da sich über die vergangenen Tage doch viel Altschnee als Lawine gelöst und somit das Ganze zerfurcht hatte…
Der Gipfel ist erreicht, die wohlverdiente Jause wird ausgepackt und das herrliche Panorama genossen…
Bereit für die Abfahrt… Wir haben den perfekten Zeitpunkt dafür gewählt, denn viel später wäre nicht gut gewesen… Oben zwar noch bockhart, unten bereits durchfeuchteter Schnee…
Wie herrlich die Firnschwünge zur Hütte, beste Bedingungen! Dann gibt es erst eine wohlverdiente Rast auf der Hütte, bevor wir das schwere Gepäck wieder auf unsere Rücken verladen und den Abstieg ins Tal starten. Wie froh bin ich um mein Bike, ich lasse es mir nicht nehmen und nehme die Singletrails mit…
Ausgerechnet bei der Abfahrt am Schotter springt mir ein größerer Stein Richtung Schienbein. Na bravo, eine Beule direkt am Schienbein…
Während Flo sich auf die Heimreise begibt, fahren Liz und ich weiter Richtung Flüelapass. Im Val Susasca Tal finden wir ein gemütliches Plätzchen wo wir die Nacht verbringen…
Am nächsten Tag steigen wir zum Schwarzhorn auf. Gute 800hm sind zurückzulegen, wobei das Schienbein schmerzt und es somit eine gemütliche Skitour wird. Viele Tourengeher sind unterwegs, schön zu sehen, dass es viele doch noch bei sommerlichen Temperaturen im Tal in die Berge treibt… Das Wetter auch heute wieder ein Traum…
Welch Zufall… Am Schwarzhornfurgga überholt uns eine Skitourengruppe. Der Tourenleiter ist Toni Spirig, den ich vor zwei Jahren in Peru beim Bergsteigen kennenlernte. Wie klein ist doch manchmal die Welt… Wir tauschen uns beim Aufstieg bzw. am Gipfel aus und er erzählt mir, dass er vor kurzem den Cho Oyu, ein 8000er im Himalaya ohne Sauerstoff bestieg! Wow, respekt!
Und so geht es bei besten Firnbedingungen Richtung Auto und dann weiter Richtung Heimat… Scheee woars, danke Liz und Flo!
Bye-bye winter, hello summer…