Planen, organisieren, vorbereiten. Das gehört zum Alltag im Winter wenn man gut vorbereitet die Tage am Berg verbringen will.
Die Idee: nachmittags noch irgendwohin hoch hinauf auf den Berg, übernachten in einem der Winterräume der Alpenvereinshütten, den Tag darauf eine Skitour gehen. Die Auswahl fällt dann bald auf die Braunschweiger Hütte im Pitztal.
1. leicht erreichbar, 2. mit dem Pitztal Express erspart man sich wertvolle Höhenmeter bevor es dunkel wird, 3. war ich schon dort und 4. fällt mir jetzt nichts mehr ein.
Gemeinsam mit meinen Freunden Michi und Dani geht es am Freitag nachmittag (13.12.) von Innsbruck aus Richtung Pitztal. Wenn der Zeitplan hinhaut, dann sollten wir die vorletzte Bergfahrt erwischen und in der Dämmerung die Braunschweiger Hütte erreichen…
So far so good. Gemütliche Fahrt ins Pitztal (dauert immer eeeeeewig bis man da drinnen im hintersten Ort ist), was zum Essen einkaufen, zusammen packen… Und yes, der Zeitplan haut hin. Wir fahren mit der vorletzten Bahn auf den Pitztaler Gletscher, hinunter Richtung Notweg, auffellen und hoch Richtung Braunschweiger Hütte. Wir genießen die Ruhe und Aussicht am Berg und kommen knapp vor Dunkelheit an der Braunschweiger Hütte an.
Der Winterraum ist groß und gemütlich und bietet Platz für ca. 16 Personen. Nähere Infos zur Hütte unter: http://www.braunschweiger-huette.at/
Michi kümmert sich darum, dass es im Winterraum halbwegs warm wird und ich bin dann zuständig dass unsere leeren Mägen mit Pasta alla Knorr aufgefüllt werden…
Eingehüllt in Decken und in unseren warmen Daunenjacken verbringen wir den Abend mit “Shithead” spielen. Dabei erweist sich Dani als schlechte Verliererin 😉 Wenigstens gewinnt sie die letzte Runde damit sie in Ruhe schlafen kann… hahhaha…
Die Nacht ist kalt, die Decken lassen uns zwar nicht ganz so stark frieren aber trotzdem erholsamer Schlaf ist was anderes…
Der nächste Tag verspricht strahlend blauen Himmel und Sonnenschein. Nach gemütlichem Frühstück starten wir über den Karlesferner und später über den hängenden Ferner Richtung Linker Fernerkogel. Wir wählen die flachere Aufstiegsvariante am Rande des Gletsches und beobachten wie mehrere Skitourengeher über die steilere Variante aufsteigen. Wie sich später herausstellt sind es Einheimische die normalerweise erst im Frühjahr diese Skihochtour wählen, durch die schlechten Schneebedingungen haben sie sich heute für diese Tour entschieden… Sie sind ohne Seil unterwegs, denn sie kennen ja den Gletscher?
Wir gehen am Seil. Laut Karte ist der Anstieg doch eher spaltenreich und auf unbekannten Gletschern geht man einfach am Seil. Michi spurt und legt ein angenehmes Tempo vor, Dani und Mel hinterher. Der nordseitige Aufstieg erweist sich als kalt und unsonnig, wir sind eingebettet zwischen dem Skigebiet Sölden und Pitztal. Wir inmitten der Bergwelt, ruhig, abgeschieden. Links und rechts tobt der Bär auf den Pisten…
Meine Felle mögen die Kälte nicht und erschweren mir wieder mal den Aufstieg… Dank Kabelbinder geht es und endlich erreichen wir die Sonne…
Im Gipfelhang, kurz unterhalb des Kreuzes löst sich dann endgültig ein Fell inkl. Ski (zwar war die Bindung zu, aber anscheinend nicht auf der höchsten Stufe und so löste sich die Bindung) und ab geht die Post. 100 Meter unterhalb bleibt der Ski dann gottseidank stehen, ich steige nach unten, hole den Ski und steige wieder auf. Michi kommt mir entgegen und wir gehen gemeinsam die letzten Meter zum Gipfel… (Danke Michi :-))
Endlich. Oben am Gipfel. Das Panorama wunderschön. Bei Gipfeljause und Poserpix genießen wir die Sonne. Meine Füße sind immer noch eiskalt. Aber was soll’s… Hauptsache draussen…
Die Abfahrt geht über den hängenden Ferner. Die Verhältnisse: hart, windgepresster Schnee. Wir begutachten die Rinne die Michi gespottet hatte, doch dafür benötigt es mehr Schnee. Wir kommen wieder… Hinunter ins Gletscherbecken und dann heißt es Spaltenbergung üben. Wir haben einen idealen Ort dafür gefunden und Michi wiederholt mit uns die Handgriffe für die Spaltenbergung. Es tut gut Gelerntes in Erinnerung zu rufen und Michi erweist sich als perfekter Lehrer. Danke Michi 🙂 Nach dem Üben und immer noch mit eiskalten Füßen geht es mittels Ski runter ins Tal, rein ins Auto und back to Innsbruck…
Danke Michi und Dani für die schöne Zeit mit euch!!! Freu mich schon auf die nächsten gemeinsamen Abenteuer!!!